Stelldichein der Branche

Freitag, 02. November 2018
Foto: Thomas Schindel

Wie treffen Verbraucher Entscheidungen? Wie sieht das optimale Category Management für Tiernahrung aus? Wie funktioniert die neue e-Procurement-Lösung der MARKANT? Diese Themen beschäftigten Experten und Teilnehmer auf dem 114. MARKANT Handels-Forum.

Zum 114. Mal hat die MARKANT zum Handels-Forum eingeladen. Rund 268 Aussteller präsentierten sich den Besuchern, darunter in diesem Herbst auch 24 Nonfood-Hersteller. Neben den etablierten Unternehmen, die schon lange am Markt und regelmässig auf dem MARKANT Handels-Forum präsent sind, stellten sich auch kleinere Hersteller vor – viele von ihnen mit einem Schwerpunkt auf fair gehandelten, Bio-, veganen oder Free-from-Produkten wie Müsliriegel, Getränke, pflanzliches Eis, Kaffee oder Schokolade (siehe auch die Rubrik Neue Produkte, S. 42–45). 

Eine Erklärung für den aktuellen Erfolg solcher Produkte und ihrer Hersteller hatte zu Beginn der Messe, während der MARKANT Fachvortragsreihe, Marktpsychologe Thomas Ebenfeld parat. Der Gründer des Marktforschungsunternehmens concept m research + consulting referierte über die Verhaltensmuster und Kaufentscheidungen von Konsumenten. Er zeichnete das Bild von Verbrauchern, die verstärkt auf ihre Ernährung und auf das, was sie kaufen, achten. Vor dem Hintergrund eines komplexer werdenden,verunsichernden Umfelds sei die Sehnsucht nach einer heilen Welt gross. «Aus diesem Grund greifen Konsumenten gehäuft zu ethisch wertvollen Produkten, die zum Beispiel vegan sind, reagieren positiv auf die Ursprünglichkeit kleiner Unternehmen und Start-ups, erwarten von den Herstellern Transparenz und haben das Bedürfnis nach gesundem Genuss ohne Teufeleien», erklärte Ebenfeld.

Sehnsucht nach heiler Welt 

Dass dabei der Geschmack nicht auf der Strecke bleiben darf, skizzierte Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre und Marketing, anhand einer neuen Studie. Sie geht der Frage nach, wann die Konsumenten ein Produkt als qualitativ hochwertig wahrnehmen. An zweiter Stelle nach dem Geschmack stehe das Aussehen, an dritter stünden die Inhaltsstoffe. Ebenfalls spielen laut Roebs Studie auch Tierwohl, Gütesiegel und Umweltaspekte eine Rolle. Die Herkunft sei ebenfalls wichtig: «Durch sie stellen die Verbraucher Bezug zum Hersteller her», erklärte Roeb und fügte hinzu: «Je transparenter die Angaben, desto grösser das Vertrauen. Das wiederum ruft eine höhere Qualitätswahrnehmung hervor.» 

Zum Ende der Vortragsreihe stellte Reiner Sailer, Geschäftsbereichsleiter bei MARKANT Services International, die MARKANT Analyse- und Prognoseplattform vor. «Nutzen Sie unser Analyse-Know-how, um Fragen in Ihrem Unternehmen zu beantworten, und optimieren Sie dadurch Ihre Warenversorgung beziehungsweise -bewirtschaftung», lud er seine Zuhörer ein; er erläuterte: «Die Dienstleistung unterstützt bei der Absatz-, Produktions- und Logistikplanung und ist dadurch in der Lage, das Zusammenspiel von Industrie und Handel im Rahmen der gesamten Lieferkette zu optimieren. » Die MARKANT Analyse- und Prognoseplattform konsolidiert Daten mehrerer Handelspartner und fügt sie im Data Hub zusammen. Hier werden sie aufbereitet, einer Qualitätskontrolle unterzogen und mit weiteren MARKANT Daten (z. B. ZAS) angereichert. 

Catering mit neuem Konzept

Wer sich nach den Vorträgen zur Ausstellung begab, dem fiel als erstes ein meterlanges Regal ins Auge. Bestückt war es mit Tiernahrung verschiedener Marken und veranschaulichte die ideale Platzierungsabfolge nach Category-Management-Gesichtspunkten. Im Verlauf der Messe besichtigten zahlreiche Handelspartner den Aufbau. Ihnen stand Thomas Reinert beratend zur Seite. Der Leiter des Shopper und Customer Developments von Mars Petcare demonstrierte an seinem Tablet, wie Bezirksleiter mithilfe einer speziellen Software die Abteilung virtuell optimieren und so – individuell auf jeden Markt zugeschnitten – das Kategoriewachstum treiben können. Reinert betonte: «Wir beraten markenübergreifend und neutral». Den Service können Interessierte über das Handels-Forum hinaus in Anspruch nehmen. 

Auch die MARKANT selbst war mit zahlreichen Ständen vertreten – die Anzahl der hauseigenen Services wächst: In diesem Jahr wurde zum ersten Mal die e-Procurement-Lösung «MRO24» vorgestellt, eine Plattform für die Einkäufer von Gütern und Dienstleistungen zur Deckung des fi rmeneigenen Bedarfs (siehe Infokasten, S. 14). Am Stand der ZHG präsentierte man derweil die neue Bio-Linie der Marke «Jeden Tag». Sie umfasst rund 40 Produkte im Preiseinstiegsbereich und soll auf insgesamt 80 Artikel anwachsen. 

Ebenfalls neu war das Food-Konzept auf der Messe, das zusätzlichen Mehrwert schuf: Drei in den Ausstellungsbereich integrierte Gastroinseln luden nicht nur während der Mahlzeiten zum Verweilen ein. Viele Besucher nahmen das Angebot wahr und führten ihre Gespräche entspannt im Sitzen bei einem Kaffee oder Glas Saft. 

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Termin

Das 115. MARKANT Handels-Forum findet am 3. und 4. April 2019 statt.  

 

Info

 

MRO24 erleichtert den MARKANT Partnern die Suche  

Auf dem Handels-Forum präsentierte die MARKANT ihre Dienstleistung MRO24, die Plattform für die Einkäufer von Gütern und Dienstleistungen zur Deckung des firmeneigenen Bedarfs.

Von der Autovermietung über Telekommunikationsgeräte, den Messebauer bis hin zu Büro-Artikeln – in den jetzt schon mehr als fünfzig Kooperationsverträgen auf MRO24 fi nden die Partner passende Angebote für Dienstleistungen und alle Güter, die den typischen Bedarf eines Unternehmens abdecken. Im markant.net können sich die Interessenten einfach für MRO24 anmelden. Den Newsletter der Dienstleistung kann man mit dem an der Seite stehenden QR-Code abonnieren. Er erscheint derzeit monatlich und informiert über MRO24 selbst, die verschiedenen Kooperationspartner und aktuelle Aktionen. Der Vorteil der Kooperationsverträge: Konditionsvorteile und Einkäufereffizienz. Das Angebot wird noch ausgeweitet: MARKANT möchte bis zum Jahreswechsel Kooperationsverträge mit 60 Anbietern abgeschlossen haben.  

 

Statements

Neue Herausforderungen, Möglichkeiten und Chancen zeigten die Fachvorträge auf. 

Thomas Ebenfeld, Gründer der concept m research + consulting GmbH
«Wir erleben einen kulturellen Wandel, der sich auch auf das Einkaufsverhalten auswirkt. Nur wer sich damit beschäftigt, kann erfolgreich eine Marke etablieren. Sie sollte erfolgreich sein, muss Identität stiften und eine Geschichte erzählen. In Zeiten der zunehmenden Orientierungslosigkeit und Sinnsuche ist das besonders wichtig.»

Prof. Dr. Dr. Thomas Roeb, Professor für Handelsbetriebslehre und Marketing
«Über die Hälfte der Befragten unserer jüngsten Studie assoziiert mit der Frische eines Produkts, dass es auch qualitativ hochwertig ist. Auch die Merkmale ‹Premium› und ‹Bio› gelten als starker Indikator hierfür – mit je rund 30 Prozent.»

Reiner Sailer, Geschäftsbereichsleiter bei MARKANT Services International
«Bei der MARKANT Analyse- und Prognoseplattform geht es darum, die Wertschöpfungskette zwischen Industrie und Handel zu verbessern. Hierfür erhalten wir Daten von zwölf Handelspartnern – etwa Stammdaten zu Artikeln oder Daten aus den Verteilzentren. Künftig wollen wir nicht nur den Warenausgang berechnen, sondern auch den Wareneingang.»  

 

Unternehmen 

Auf dem 114. MARKANT Handels-Forum präsentierten 33 neue Lieferanten ihr Portfolio. Zwei von ihnen waren Purefood und Fruver.

Purefood, gegründet 2014, will den Verbrauchern die Möglichkeit geben, sich selbst und gleichzeitig die Welt zu ernähren. Pro verkauftes Produkt spendet das Unternehmen eigenen Angaben zufolge einen gewissen Betrag an ein Schulspeisungs-Projekt im ostafrikanischen Staat Burundi. Dadurch hat es seit Gründung bereits 1,6 Millionen Mahlzeiten finanzieren können. Alle Produkte sind ausserdem bio und zu 100 Prozent natürlich. Erhältlich sind die Marken «Stark» (Eis, Porridge und Granola) sowie «Lycka» (Eis, Kaffee und Snacks wie zum Beispiel Nuss-Fruchtriegel).

Die Fruver AG in der Schweiz besteht seit über 30 Jahren und ist auf den Bereich «Healthy Food» spezialisiert. Gemeinsam mit der Fruver International GmbH in Deutschland vertreibt sie unter anderem die Marke «Peakpunk». Das Sortiment umfasst Riegel, Getränke und Shakes. Nach Angaben des Herstellers verwendet dieser unter anderem Bio-Mate aus Südamerika, Nüsse, Samen sowie Früchte für die Produktion. Dabei achtet er darauf, dass die Zutatenliste kurz bleibt; er verzichtet auf Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, raffinierten Zucker oder künstliche Aromen. Das Produkt soll gegen die Ermüdung der Muskeln wirken und ist unter anderem für Sportler gedacht.