Stockfood (Kompanik, Hannah)
Kulinarische Einflüsse aus vielen Ländern machen auch vor dem Brotregal nicht halt. Das Angebot an internationalen Brotspezialitäten wächst. Mit welchen Neuheiten der Handel jetzt punkten kann.
Die Lust der Deutschen auf vielfältige Geschmacks- und Genusserlebnisse sowie ihre ausgeprägte Reiselust bereichern auch die hiesige Küche. Den sich wandelnden Verbraucherwünschen trägt der Handel dabei zunehmend auch mit SB-verpackten europäischen und internationalen Brotsorten Rechnung. Während Toast und Sandwich aus dem englischsprachigen Raum und das französische Baguette hierzulande längst zu den Klassikern einer multinationalen Brotkultur zählen, fi nden auch andere Sorten immer mehr Fans unter den deutschen Konsumenten: zum Beispiel Ciabatta und Focaccia, mexikanische Tortilla Wraps, türkische Kebabbrote für den «Döner Kebab», indisches Naan-Brot oder Pita, das in der Türkei, in Griechenland und im Nahen Osten verbreitete Fladenbrot. «Die Weltmeister im Reisen wollen sich auch nach der Rückkehr an ländertypischen Spezialitäten laben», erklärt Mestemacher-Sprecherin Prof. Dr. Ulrike Detmers diese globalen kulinarischen Einflüsse. Sie sieht dabei unter anderem in der Grillzeit, bei Familienfesten oder in der Gesundheitsförderung beliebte Konsumanlässe und Kaufmotive für die Brotspezialitäten.
Stabile Umsätze im SB-Regal
Nach wie vor werden über 70 Prozent des Umsatzes von Brot und Backwaren in Deutschland in den SB-Regalen des Lebensmitteleinzelhandels erzielt, weiss man bei Lieken. Laut Harry-Brot bleibt dieser Umsatzwert auch stabil, obwohl der Ausser-Haus-Konsum gleichzeitig um rund vier Prozent zugenommen hat. Grund genug für die Händler, mit internationalen Spezialitäten als Ergänzungsartikel immer wieder die Attraktivität des Brotregals für die Kundschaft zu unterstreichen.
Neue Ideen, frische Impulse
Derzeit, so beobachten die beiden oben genannten Hersteller, rückt der Klassiker «Sandwich» verstärkt in den Fokus und zeigt sowohl Mengen- wie Umsatzwachstum. Neue Produktideen mit Trendzutaten tragen dazu bei, das Kastenweissbrot zu aktualisieren und aufzuwerten – vor allem, wenn damit zugleich zusätzliche Trends wie Snacking und Fingerfood abgedeckt werden, ernährungsphysiologische Vorteile verbunden sind oder speziellere Ernährungsformen wie vegan und proteinreich bedient werden. So hat Lieken etwa die «Golden-Toast-Sandwich»-Range um die Sorte «Süsskartoffel» ergänzt. Markterhebungen von Statista bestätigen der Süsskartoffel in den letzten Jahren ein hohes Verbraucherinteresse; die Verbraucherausgaben für das Trend-Lebensmittel haben angezogen. Die kleinen Verpackungsgrössen der Range (375 Gramm) zielen zudem auf die nach wie vor steigende Zahl von Kleinhaushalten ab. Auch Harry-Brot hat sein Sandwich-Sortiment erweitert und zwar um die Range «Sandwich Kings». Nach Aussagen des Herstellers sind sie für den deutschen Markt als vollkommen neuer Brottyp positioniert, denn sie lassen sich auf vielfältige Weise verzehren: Sie können nicht nur als ungetoastetes oder getoastetes Sandwich verzehrt werden, sondern unter anderem auch zur Burgerzubereitung, für Snacks oder Mini-Pizzen aus dem Ofen verwendet werden. Allerdings darf der Frühstückstoast oder Snack gern auch mal süss sein – wie etwa das kürzlich eingeführte «French Toast Butter-Sandwich» des Herstellers. Das Hefefeingebäck soll sich durch eine leichte Süsse auszeichnen und frisch getoastet den Geruch von Butter verströmen. Gerade beim Snacken geht es darum, neue Impulse zu setzen: Mit Rezeptideen am Point of Sale, Social-Media- Aktivitäten oder auch mit Verbundplatzierungen – etwa mit Belägen und Aufstrichen – können Kunden immer wieder auf den Geschmack gebracht werden. Das funktioniert mit Sandwiches, aber auch mit Wraps, die sich ebenfalls kombinieren lassen – sei es für den warmen Verzehr oder für die kalte Küche.
Tipps
Wie der Handel die Brotspezialitäten vermarkten kann:
- Laut Harry-Brot wählt der Kunde in der Backwarenabteilung ganz nach seinen persönlichen Belangen – und kauft sowohl frisch Gebackenes aus der Prebake-Station wie auch SB-Produkte. Bei gut einem Drittel handele es sich um Spontankäufe. Daher böten sich Spezialitäten und Produkte für die Bevorratung der Produkte zum Fertigbacken Aktionstische und Displays an.
- Für das SB-Regal empfiehlt Lieken grundsätzlich im ersten Schritt die Platzierung nach Packungsgrössen und erst danach die Sortierung nach Sorten vorzunehmen. Entsprechend sollte das neue Golden-Toast –Süsskartoffel-Sandwich neben weiteren Sandwiches in der 375-Gramm-Verpackung platziert werden. Darüber hinaus sei zusätzlich eine Zweitplatzierung im Eingangsbereich oder im Hauptkundenlauf vor dem Stammregal anzuraten, um Aufmerksamkeit zu generieren.
- Aus Sicht von Wasa sollte das Orientierungs-, Such- und Entscheidungsverhalten von Kunden am Trockenflachbrot-Regal unterstützt werden. Knäckebrot stellt dabei das Ankersegment innerhalb der Kategorie der Trockenflachbrote dar. Daher empfiehlt der Hersteller die Platzierung in sichtbaren Markenblöcken innerhalb der Segmente. Das würde für ein ruhigeres Regalbild und ein leichteres Auffinden des gewünschten Produktes sorgen.