Fotlia (Jenny Sturm)
Auch im Getränkebereich hat Österreich einiges zu bieten: von der Limonade bis hin zu Kaffeespezialitäten. Viele Produkte geniessen heute Kultstatus. Daten und Fakten.
Vom Dudeln (alt-wienerisch für Jodeln) auf der Alm und der Kräuterwelt der Berge inspiriert, rührte Erwin Klein 1957 den ersten Almdudler an – und bald schon wurde die Kräuterlimo zum weithin bekannten Botschafter alpenländischen Lebensgefühls. Kohlensäurehaltige Limonaden sind heute im österreichischen Markt für Alkoholfreie Getränke (AfG) das umsatzstärkste Segment, erklärt Mag. Klara Fichtenbauer, Senior Marketing Consultant bei der Gesellschaft für Konsumforschung in Österreich (GfK). Insgesamt beobachtet die GfK-Marktforscherin bei AfG drei Entwicklungen: Premium, Kleinformate sowie natürliche Produkte mit Fokus auf Gesundheit und Zero Zucker. Ausserdem steige die Bedeutung von Dosen und Glasflaschen. Kein Wunder also, dass es den Almdudler mittlerweile auch als zuckerreduzierte oder komplett zuckerfreie Variante gibt – und sich auch in der besonders schlanken 0,33 Liter-«Sleek Can» präsentiert. «Verbraucher greifen «on-the-go» zu, etwa in der Kassenzone», erklärt dazu Gerhard Schilling, Geschäftsführer bei Almdudler. «Die Nachfrage nach Getränkedosen ist dank des Convenience-Charakters stark gestiegen.»
Von Kräutern bis zur Traube
Auch beim Saft – dem laut GfK Österreich zweitwichtigsten AfG-Segment – sorgt «Weniger Zucker» für Mehrwerte. So hat Pfanner etwa eine gänzlich ungesüsste «Pure Tea»-Range eingeführt. «Weitere Innovationsthemen sind Superfruits oder Getränke mit speziellem Zusatznutzen», sagt Hans Lanzinger, Geschäftsführer Marketing & Sales. Mit den neuen «Super Säften» bietet der Hersteller etwa Mehrfruchtgetränke aus direkt gepressten Früchten, verpackt im 0,5-Liter-Trinkkarton als «Begleiter to-go für die connected, urbane Zielgruppe».
Im Heimatland von Red Bull spielen zudem Energy Drinks eine besondere Rolle: Die Käuferreichweite liegt hier laut GfK Österreich bei 40 Prozent und ist damit doppelt so hoch wie in Deutschland. Wichtige Wachstumstreiber, auch im deutschen Markt, seien vor allem zuckerfreie Varianten sowie Flavoured Drinks, heisst es bei Red Bull. Um diese Dynamik weiter zu nutzen, setzt der Hersteller auf Editionen. Dabei verfolgt das Unternehmen das Motto «Gleiche Wirkung - Unterschiedlicher Geschmack». Die Red Bull Editions kombinieren laut Hersteller die Wirkung von Red Bull Energy Drink mit sieben speziellen Geschmacksrichtungen: Orange-Kumquat, Açai-Beere, tropische Früchte, Heidelbeere, Kiwi-Apfel, Pink Grapefruit und Kokos-Blaubeere. Die letztere Variante ist als limitierte Summer Edition erhältlich.
Craft und Premium auch in Österreich
Im Near Water-Segment setzt Vöslauer – neben der Reduktion von Kalorien – auf innovative Verpackungsformen. Dahinter stecke der Wunsch der Konsumenten nach bewusstem Konsum und nachhaltiger Lebensweise. «Die Herkunft der Produkte ist ebenso wichtig wie Inhalt und Verpackung», heisst es bei Vöslauer. Mit dem neuen Balance-Sortiment soll etwa eine «deutliche Differenzierung» im Near Water-Segment erfolgen: Der Zuckeranteil wurde um die Hälfte reduziert. Zudem sollen Verbraucher durch ein neues Etikettenlayout die Kalorien-Info schnell am Frontetikett ablesen können.
In der Kategorie Bier bringen Premium-Innovationen neuen Schwung. «Die Craft-Bier Szene steigert das Interesse der Konsumenten», sagt Magne Setnes, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich. Die Kategorien mit den grössten Wachstumschancen seien aber alkoholreduzierte und alkoholfreie Biere sowie Biermischgetränke. Laut Bierkulturbericht der Brau Union für Österreich trinken 62 Prozent der jungen Männer bis 29 Jahre sowie 53 Prozent der Frauen gerne Radler. «Diesen Trend sehen wir auch für Deutschland», so Setnes. Beim 2015 in Deutschland eingeführten Gösser NaturRadler habe sich die abgesetzte Menge innerhalb von zwei Jahren fast verdreifacht.
Bekannt für Kaffeespezialitäten
Im Weinland Österreich erzielen inländische Weine laut der Expertin Fichtenbauer eine hohe Käuferreichweite. Wein aus Österreich ist aber auch in Deutschland beliebt: «Das Segment ist nach wie vor sehr attraktiv und wird rege nachgefragt», sagt Sven Baumgärtel, Key Account Manager der VOG Deutschland. «Im Fokus stehen unverändert die bekannten autochthonen Rebsorten Grüner Veltliner und Blauer Zweigelt, die mit Abstand am erfolgreichsten laufen.»
Nicht zuletzt ist die Alpenrepublik aber auch für Kaffeespezialitäten wie Kapuziner oder Wiener Melange bekannt. Laut GfK Österreich werden 70 Prozent des Kaffeeumsatzes in der Alpenregion mit Markenprodukten generiert. Premium und bequemer Genuss gelten als Wachstumstreiber. «Weltweit steigt das Qualitätsbewusstsein der Kaffee-Konsumenten», sagt Ralf Schikorra, Geschäftsführer bei Julius Meinl Deutschland. «Das Thema Nachhaltigkeit in Einkauf und Produktion zählt nicht nur in der Coffee Community, sondern gewinnt auch im Handel an Bedeutung. Parallel dazu ist Convenience gefragt, was sich in der ungebrochenen Nachfrage nach Kapseln zeigt.»