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Eltern wollen ihre Kinder gesund ernähren. Dabei achten Sie auf Premium und weniger auf den Preis. Wie sich der Handel darauf einstellen und sich besser differenzieren kann.
Die deutschen Verbraucher geben im Jahr laut Nielsen 1,4 Milliarden Euro für Pflege und Ernährung ihrer Babys aus. Sie setzen dabei auf Premiumqualität und «sind bereit, dafür einen vergleichsweise hohen Preis zu bezahlen», sagt Nielsen-Expertin Ulrike Oltrogge. Wie insgesamt in der Ernährung gewinnt der Wunsch der Eltern nach einer gesunden Ernährung auch ganz besonders im sensiblen Bereich der Baby- und Kleinkindnahrung immer weiter an Bedeutung. Dies beginnt bei der Milchnahrung in den ersten Lebensmonaten und setzt sich fort bei der Beikost. So werden Früchtezubereitungen als Beikost hierzulande immer beliebter, während die Einkäufe für Süsses – wie etwa Kekse – zurückgehen. Darauf hat sich auch die Industrie mit entsprechenden Produktkonzepten eingestellt und liefert vermehrt Neuprodukte mit weniger oder natürlicher Süsse und insgesamt natürlichen Inhaltsstoffen. Verzichtet wird laut Alete auf «Schnickschnack» wie versteckten Zucker, künstliche Aromastoffe, Palmöl und unnötige Supplementierungen.
Besonders stark ist die Nachfrage der Eltern seit geraumer Zeit nach Früchten/Fruchtzubereitungen in praktischen Quetschbeuteln, nach Fruchtsnacks sowie Riegeln, das haben die Marktforscher ermittelt. Das klingt nicht nur gesund, sondern hat auch zugleich einen weiteren Mehrwert. Die Produkte bieten als innovative To-go-Formate auch einen Convenience-Mehrwert und treiben die Entwicklung in der Kategorie weiter voran; das verdeutlichen die zweistelligen Wachstumsraten in den genannten Produktsegmenten. Produkte für den Verzehr unterwegs und zwischendurch spielen eben auch für die Kleinen in der mobilen Gesellschaft schon früh eine immer wichtigere Rolle.
To-go-Produkte nachgefragt
Grosse Vielfalt und innovative Artikel sorgen dabei laut Alete neben dem wichtigen Plankauf in dieser Kategorie auch für zahlreiche Impulskäufe in den Handelsregalen. Dabei führt der Einkauf die Eltern vor allem dorthin, wo dieses Sortiment aus ihrer Sicht besonders überzeugend präsentiert wird. Nach Angaben der Marktforscher sind dies vor allem die Drogeriemärkte: In den Kassen von dm, Rossmann & Co. landen regelmässig fast zwei Drittel der Ausgaben für Baby- und Kleinkindnahrung, heisst es in der aktuellen Nielsen-Studie zum Thema Babybedarf. Die zweitwichtigste Bezugsquelle sind Verbrauchermärkte, in denen jeder vierte Euro landet, der für Babys Ernährung und Pflege ausgegeben wird. Dies allerdings mit sinkender Tendenz, denn seitdem die Discounter verstärkt auf Markenartikel auch in diesem Bereich setzen und mit diversen Aktionsangeboten auf Kundenfang gehen, können auch sie immer öfter bei Eltern punkten. Ihr Umsatzanteil liegt derzeit bei fast zehn Prozent – während jener in Supermärkten mit vier Prozent nur noch eine marginale Rolle spielt.
Angesichts der wachsenden Marktmacht der Discounter sollten die Vollsortimenter also ihr Babynahrungssortiment mit Blick auf moderne Verbraucherbedürfnisse auf den Prüfstand stellen. Es gilt, sich durch Sortimentsbreite und -tiefe vor allem von den Discountern zu differenzieren, in diesem sensiblen Lebensabschnitt junger Familien Vertrauen zu schaffen und die eigene Kompetenz durch eine intensive Beratung zu stärken. Aktuell, so hat beispielsweise Hersteller Danone (Milupa) erkannt, erhält nur etwa die Hälfte aller Babys babygerechtes Getreide, so dass Aufklärung zum Thema Beikost und speziell zu Getreidebreien dazu beitragen könnte, das Wachstum dieses Segments zu forcieren. Mit derartigen Massnahmen sichern sich die Verbrauchermärkte auch die Loyalität der Eltern zur Einkaufsstätte, unterstreichen einhellig alle grossen Anbieter von Babynahrung.