Gutes aus der Urlaubsregion

Freitag, 01. Juni 2018
Fotolia (pkazmierczak)

Der Konsum griechischer Produkte in der DACH-Region ist gestiegen. Vor allem im Sommer verkaufen sie sich gut. Hierbei sollte der Handel vor allem auf authentische Produkte setzen.

Ob Oliven, Feta, Öl oder Joghurt: Beim Konsum griechischer Produkte erkennt Mintel für die vergangenen Jahre einen klaren Aufwärtstrend – sowohl bei den deutschen Verbrauchern als auch bei den Österreichern und Schweizern. Danach beträgt das Wachstum der als «griechisch» beschriebenen Produkteinführungen zwischen 2014 und 2017 in Deutschland 69 Prozent, in Österreich 146 Prozent und in der Schweiz sogar 167 Prozent. Die wachsende Nachfrage wird von griechischer Seite bestätigt: Nach Angaben der Agentur zur Förderung der griechischen Wirtschaft (Enterprise Greece) wurden im Jahr 2017 allein nach Deutschland griechische Lebensmittel im Wert von 700 Millionen Euro exportiert, das entspreche einem Anstieg von 25 Prozent seit 2009. Die Nationale Winzerorganisation Griechenlands (Edoao) sieht in Deutschland mittlerweile den Hauptabnehmer griechischer Weine im Ausland. Demnach exportierten die Griechen 2017 fast 15 Millionen Liter im Wert von knapp 30 Millionen Euro in die Bundesrepublik. «Der Anteil griechischen Weins am deutschen Markt liegt derzeit bei rund einem Prozent», heisst es bei Edoao.

Kleine Höfe, alte Traditionen

Die griechische Angebotspalette punktet nicht nur mit Einzigartigkeit, wie sie zum Beispiel gefüllte Weinblätter oder eingelegte Riesenbohnen aufweisen. Die Herstellung der Spezialitäten erfolgt zudem oftmals auf kleinen Höfen und Weingütern – in vielen Fällen Familienbetrieben, die nach alter Tradition geführt werden. So berichtet etwa Importhaus Wilms, Exporteur der griechischen Olivenölmarke Gaea: «Griechische Oliven werden vornehmlich in kleinen Kooperativen angebaut und geerntet, so dass die Wege zwischen Baum und Produktionsstätte sehr kurz sind.» Dieser Faktor sei für die hohe Qualität der Öle entscheidend, da die Oliven möglichst schnell nach der Ernte verarbeitet werden müssten. «Oft erfolgt die Ernte zudem noch per Hand und nicht per Maschine, was besonders schonend für Baum und Frucht ist», ergänzt das Unternehmen.  

In Bezug auf die Weingüter beschreibt Edoao ein ähnliches Szenario: «Die meisten Weingärten befinden sich an Berghängen und auf abgelegenen Inseln. Die typische Grösse eines Weinguts beträgt weniger als einen Hektar.» Auch der griechische Weinhersteller Greek Wine Cellars D. Kourtakis S.A. verweist auf die Besonderheit der kleinen Weingärten und darauf, dass die zerklüftete Geografie des Landes «einzigartige, von Hand ausgeführte Weinbaupraktiken erfordert, die teilweise einer jahrtausendealten Tradition folgen.»

Lebensmittel mit hoher Reputation

Die Vorteile griechischer Lebensmittel fasst Importhaus Wilms wie folgt zusammen: «Ihre Herkunft wird allgemein als Qualitätssiegel und Synonym für traditionsbewusste Herstellungsverfahren angesehen. So sind beispielsweise griechischer Joghurt, Fetakäse und auch griechisches Olivenöl als reine und natürliche Lebensmittel fest im Bewusstsein verankert.» Zudem treffen sie durchaus auch die modernen Verbraucherwünsche. So teilt Mintel mit: «Dank wichtiger Bestandteile wie Joghurt, Oliven, Knoblauch und Kräutern zahlt die griechische Küche in den Trend hin zu gesunder Ernährung ein.» Feinkost Dittmann wiederum zitiert aktuelle Ergebnisse seiner Marktforschung, wonach original griechische Spezialitäten wie zum Beispiel landestypische Meze stark «im Trend moderner, ernährungsbewusster Verbraucher liegen.» Bei Meze handelt es sich um Vorspeisen beziehungsweise Fingerfood, zu dem laut Rila Oliven, Pfefferschoten oder Hummus zählen. Darüber hinaus betonen sowohl Edoao als auch Enterprise Greece das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, das die griechischen Hersteller dem Handel bieten würden. Edoao teilt mit: «Vor allem im Vergleich zu Weinen vergleichbarer Qualität im mittleren und höheren Preissegment sind griechische Weine oft günstiger.»

Verbraucher erwarten Authentizität

Um den Kunden auch wirklich einen Zusatznutzen zu gewährleisten, weist Enterprise Greece darauf hin, wie wichtig es sei, dem zu entsprechen, was die Verbraucher von derlei Spezialitäten erwarteten: «Qualität, Authentizität und exquisiten Geschmack.» Deshalb sei es unabdingbar, echte griechische Spezialitäten anzubieten und nicht Produkte «nach griechischer Art». «Das Image guter Produkte strahlt auf den Markt ab, der sie verkauft. So kann sich der Händler mit einem hochwertigen Sortiment vom Angebot der Discounter abheben», betont Enterprise Greece. Und Importhaus Wilms ergänzt: «Der Handel sollte in diesem Zusammenhang seine Kunden über die Qualität und die Herkunft der Produkte aufklären.»

Für eine erfolgreiche Vermarktung griechischer Produkte im Sommer schlagen mehrere Hersteller zudem vor, eine entsprechende Themenwoche zu veranstalten. In diesem Rahmen sollte der LEH auch unbedingt Verkostungen anbieten, rät Kreyenhop und Kluge. Ausserdem empfiehlt das Unternehmen, die Grillsaison zu nutzen und in diesem Rahmen griechische Produkte zu platzieren. Doch bei allen Bemühungen – Enterprise Greece ist sich sicher: «Griechische Spezialitäten verkaufen sich wie von selbst.»

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Info

Oilvenöl
Griechenland gilt als Ursprungsland für das Kultivieren von Oliven. Der früheste Anbau von Olivenbäumen zum Zweck der Ölgewinnung wird für Kreta in der Zeit um 3500 vor Christus vermutet.

Herkunft
Die EU-Verordnung 29/2012 schreibt für native Olivenöle eine Ursprungsangabe vor. Die Oliven für griechisches natives Olivenöl müssen in Griechenland geerntet und gepresst werden.

Herstellung
Oft werden die Oliven für die Öle per Hand, und damit besonders schonend für Baum und Olive, geerntet. Das wirkt sich auch auf die Qualität aus, die unter anderem davon abhängt, dass das Öl frei von Fremdkörpern wie Laub, Aststücken und Sägespänen ist. Die Oliven müssen zum richtigen Zeitpunkt (reif, aber nicht angefault) unverletzt vom Baum geerntet und vorsichtig gelagert werden, so dass sie unversehrt in der Mühle ankommen. Die Ernte ist demnach sehr kosten- und zeitintensiv.
Zudem werden griechische Oliven vornehmlich in kleinen Kooperativen angebaut und geerntet, so dass die Wege zwischen Baum und Produktionsstätte sehr kurz sind. Dieser Faktor ist für die hohe Qualität der Öle entscheidend, da die Oliven möglichst schnell nach der Ernte verarbeitet werden müssen.

Extra natives Olivenöl
Extra natives Olivenöl muss kaltgepresst hergestellt werden – direkt aus Oliven und ausschliesslich mit mechanischen Verfahren ohne Wärmeeinwirkung. Dieses Öl riecht und schmeckt nicht nur einwandfrei, sondern besitzt auch besonders viele der wertvollen Inhaltsstoffe, da es schonend gepresst wurde. Extra natives Olivenöl besteht zu circa 77 Prozent aus einfach ungesättigten Fettsäuren und enthält viele Vitamine, vor allem Vitamin A.

Olivenöl-Konsum in Europa und der DACH-Region
Aktuell konsumiert der Bundesbürger rund 0,8 Liter Olivenöl pro Jahr (vor zehn Jahren war es noch weniger als die Hälfte). Die Österreicher verbrauchen circa 1,2 Liter pro Kopf und damit rund ein Drittel mehr als die Deutschen. In der Schweiz waren es im Jahr 2015 1,89 Liter pro Kopf.
Den grössten Pro-Kopf-Verbrauch weltweit verzeichnet Griechenland mit 14,9 Litern pro Jahr, gefolgt von Spanien mit 11,5 Litern und Italien mit 10,5 Litern pro Jahr. Danach kommen die Portugiesen mit fünf Litern jährlich.
Quellen: Trienon, Importhaus Wilms, Feinkost Dittmann, 2018

Griechischer Joghurt
Griechischer Joghurt ist so genannter Abtropfjoghurt, das heisst, die Molke wird herausgefiltert. Dadurch erhält er einen markanten, leicht säuerlichen Geschmack und eine Konsistenz, die zwischen der von Joghurt und Käse liegt. Er ist dicker und cremiger als Joghurt, der nach anderen Herstellungsverfahren produziert wird.
Die Methode des Abtropfens wurde in Griechenland entwickelt, wo im Altertum der angesetzte Joghurt in Stofftüchern aufgehängt wurde, damit die Molke abfliessen kann. Jede Familie stellte damals ihre eigene Tagesration Joghurt her.
Quelle: Kri Kri

Griechischer Wein
Griechischer Wein passt sehr gut zu den verschiedensten Gerichten, da die Griechen das Getränk als wichtigen Bestandteil ihrer Küche betrachten.
Das Land verfügt über eine Fülle heimischer Rebsorten, die zum Teil seit Jahrhunderten kultiviert werden. Aus der Weinbautradition Griechenlands geht eine Bandbreite verschiedenster Geschmacksrichtungen und Stile hervor.

Typische griechische Weissweinsorten (eine Auswahl):
Moschofilero, Assyrtiko, Malagousia, Robola, Vidiano, Roditis, Savatiano, Debina and Kydonitsa;

Typische griechische Rotweinsorten (eine Auswahl):
Agiorghitiko, Xinomavro, Kotsifali, Mavrotragano, Limnio, Mavrodaphne and Limniona.

Quelle: Nationale Winzerorganisation Griechenlands (Edoao)

 

Tipps

Wie die Vermarktung original griechischer Spezialitäten gelingt

  • Zu Platzierungen in einer Länderwelt rät Kreyenhop & Kluge, um griechische Produkte in den Fokus zu stellen. Dem Handel helfe dabei Altbewährtes: Themenplatzierungen zur Grillsaison und Verkostungen über die Frischetheke.
  • Insbesondere die Sommermonate sollte der LEH nach Meinung von Importhaus Wilms nutzen, um griechische Produkte zu vermarkten. Dann lohnten sich POS-Aktionen, Verkostungen und das Auslegen von Promotionmaterial wie Rezeptflyer am meisten. Zusätzlich könnten Informationen über Herkunft, Qualität und Verwendungsmöglichkeiten der Produkte starke Probieranreize bieten. Auch könne der Handel die Ware im Verbund platzieren. So stellt das Unternehmen fest, dass die Zweitplatzierung der Gaea Oliven im Snackbeutel im Umfeld des griechischen Fetakäses starke Kaufimpulse setzt.
  • Griechische Weine sollten in der Weinabteilung neben anderen mediterranen Weinen platziert werden, rät Greek Wine Cellars D. Kourtakis S.A.. So könne dem Konsumenten die gesamte Palette der mediterranen Weine präsentiert werden. Generell weist der griechische Weinhersteller auf die Wichtigkeit griechischer Themenwochen hin. Diese sollten durch entsprechendes Marketing unterstützt werden. Nach Angaben des Unternehmens laufen solche Themenwochen von Jahr zu Jahr besser und geben den Konsumenten die Möglichkeit, griechische Lebensmittel zu entdecken und zu verkosten.
  • Nach Meinung von Enterprise Greece sollte der Handel nur echte und hochwertige Produkte aus Griechenland anbieten, die nach traditionellen Rezepturen hergestellt wurden. Diese Spezialitäten, auch griechischen Wein, sollte er im Bereich für gesunde Lebensmittel im Verbund mit anderen mediterranen Spezialitäten anbieten.
  • Stimmungsvolle Aktionsaufbauten – unter dem Motto «Mit Ambiente Kauflust schaffen» – könnten laut Rila Urlaubsflair und Einkaufslust vermitteln. Diese wiederum eigneten sich als ideale Rahmengestaltung zur Präsentation und Vermarktung griechischer Lebensmittel.
  • Trienon rät dazu, dem Verbraucher während der griechischen Aktionswochen auch weniger bekannte landestypische Produkte vorzustellen.

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