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Vertraute Marke, grosse Wirkung, angenehmer Duft und günstiger Preis: Wenn es um Haarpflegeprodukte geht, erweisen sich die Verbraucher als sehr anspruchsvoll.
Mehr Mut, mehr Individualität, mehr Natürlichkeit: Den Hair Stylisten der Stars zufolge wird 2018 ein ganz besonderes Jahr. Diesmal superwichtig: langes Haar. «79 Prozent der 15- bis 24-Jährigen haben es wachsen lassen», weiss Katharina Herzog, Vertriebschefin der Consumer Products Division bei L’Oréal Deutschland. Jetzt benötigt es intensive Pflege, damit es nicht austrocknet und brüchig wird. Denn bis es seine maximale Länge erreicht hat, sind einige Jahre vergangen. In dieser Zeit hat es viel mitgemacht: heisse Sommer mit starker UV-Strahlung, kalte Winter mit trockener Heizungsluft, tägliches Waschen, stundenlanges Föhnen und unzählige Stylings mit Haarspray und Co. Hier sind Produkte gefragt, die auf diese Bedürfnisse abgestimmt sind und es mit Nährstoffen versorgen und stärken. Mit «Dream Length» von Elvital und «Verführerisch Lang» von Gliss Kur haben gleich zwei Markenhersteller komplette Pflegelinien auf den Markt gebracht.
Individuelle Pflege
Langes Haar ist eines unter vielen verschiedenen Haartypen. Forscher haben alleine acht Haar-Kategorien nur im Hinblick auf die Stärke der Lockigkeit definiert. Das eine Extrem, glattes Haar, neigt dazu, fettig zu sein, weil sich der Talg bis in die Spitzen verteilt. Umgekehrt ist krauses Haar als anderes Extrem eher trocken und benötigt feuchtigkeitsspendende Produkte: wie das neue Shampoo von Syoss beispielsweise. Ausserdem macht es einen Unterschied, ob das Haar behandelt wurde oder wie die Kopfhaut beschafften ist. Das Unternehmen Dr. Wolff beispielsweise beobachtet, dass Männer mit juckender Kopfhaut immer noch zu fettlösenden Schuppen-Shampoos greifen. «Für jeden zweiten Käufer ist dies die falsche Wahl», sagt Unternehmenssprecher Marcel Klöpping und erklärt: «Eine juckende Kopfhaut kann ein Zeichen für eine trockene Haut mit trockenen Schuppen sein.» In diesem Fall verschlimmern fettlösende Produkte das Problem nur noch mehr. Dermatologen raten in einem solchen Fall zu milden Produkten.
Sanftere Inhaltsstoffe
Der Trend geht deshalb zu individuellen Lösungen mit hoher Effektivität. «Produkte müssen wirken», so Klöpping weiter. Allerdings ist das heute nicht mehr an aggressive Inhaltsstoffe gekoppelt. Hier hat ein Umdenken stattgefunden. Procter & Gamble hat deshalb in der Pantene Pro-V Mizellen Reinigung und Nährpflege Kollektion Inhaltstoffe aus der Gesichtspflege auf die Haarpflege übertragen. Der Komplex aus Mizellenwasser soll Verunreinigungen von der Haaroberfläche entfernen, ohne es zu beanspruchen. «Ein weiterer Trend geht hin zu natürlichen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Argan oder Tonerde», sagt Katharina Herzog und zieht als Beispiel den Erfolg der Linie «Wahre Schätze» von Garnier heran. Daneben müssen die Produkte zum Lifestyle ihrer Verwender passen. «Die Gesellschaft ist von Zeitdruck und Stress geprägt. Das fördert Convenience», sagt Florian Gröning, Sales Director bei Henkel. Davon profitieren multifunktionale Lösungen wie das neue «Schauma 6 in 1 Repair» oder Trockenshampoos wie die «got2b Trockenwäsche», die zum Auffrischen oder nachstylen der Frisur verwendet werden.
Übersichtlichkeit gewinnt
Der gut vorbereitete Händler ist auf möglichst viele dieser Bedürfnisse eingestellt. Bei dieser grossen Auswahl benötigen Kunden jedoch Hilfestellung am Haarpflegeregel, um das gesuchte Produkt schnell und leicht zu finden. Bei Procter & Gamble weiss man, wie sich der Shopper vor dem Regal orientiert: «Der Verbraucher orientiert sich an Markensegmenten mit vergleichbarem Produktnutzen wie Anti-Schuppen. Dann werden die positiv besetzten Marken angesteuert. Zuletzt werden Produkte für bestimmte Haartypen gewählt (z.B. feines Haar) beziehungsweise die ein Haarergebnis versprechen (z.B. Volumen).» Eine klar erkennbare Struktur des Regals ist daher besonders wichtig.
Warenkunde
Shampoo …
… reinigt das Haar und befreit es von Schmutz und Fetten. Bei den meisten Produkten genügt eine nussgrosse Menge, die in der Hand aufgeschäumt und dann in kreisenden Bewegungen in Ansatz und Kopfhaut einmassiert wird. Bei Konzentraten genügt weniger. Zuletzt wird es mit klarem – und am besten kaltem - Wasser ausgespült. Solange, bis die Haare in den Händen quietschen.
Pflegespülungen …
… (Conditioner) werden nach der Wäsche im feuchten Haar verteilt. Sie versiegeln es, verleihen Glanz, Geschmeidigkeit und bessere Kämmbarkeit. Dazu wird die Spülung von der Länge bis in die Spitzen einmassiert. Den Ansatz lässt man aus, damit die Spülung ihn nicht beschwert. Die benötigte Menge hängt von der Haarlänge ab und schwankt zwischen einem Klecks für kurzes und einer ganzen Handfläche voll für sehr langes Haar. Kurz einwirken lassen und danach mit lauwarmem Wasser ausspülen.
Kuren …
… werden ein- bis zweimal pro Woche in die Spitzen einarbeitet. Sie sind cremiger, damit sie am Haar haften und ihre Wirkstoffe besser abgeben können. Dazu müssen sie einige Minuten einwirken. Ein Handtuch intensiviert die Wirkung, denn die Wärme öffnet die Haarfaser. Bei regelmässiger Anwendung wird das Haar gekräftigt und fühlt sich weich und gepflegt an. Schneller geht es mit Leave-in-Produkten, die im Haar verleiben.
Welche Pflege für welches Haar?
Normales Haar …
… ist gesund, pflegeleicht und benötigt keine spezielle Pflege. Eine Spülung für normales Haar, die nach der Haarwäsche angewendet wird, sowie regelmässig eine Kur reichen aus.
Feines Haar …
… ist maximal 0,04 Millimeter dick und braucht Pflegeprodukte, die ihm zu mehr Fülle und Volumen verhelfen. Allerdings dürfen sie es nicht beschweren.
Kräftiges Haar …
… ist deutlich fester und hält einiges aus. Pflegeprodukte mit Olivenöl, Keratin oder Sheabutter pflegen es zusätzlich.
Lockiges Haar …
… ist meistens trocken und verknotet recht schnell. Reichhaltige Pflege mit natürlichen Lipiden wie Sheabutter, Jojoba- oder Macadamiaöl umhüllen es mit einem schimmernden Schutzfilm und sorgen dafür, dass die Locken ihre Struktur behalten.
Glattes Haar …
… glänzt meist schon von Natur aus. Pflegeprodukte mit hauchfeinen Schimmerpartikel veredeln den Effekt. Es beschwert das Haar und lässt es strähnig wirken.
Trockenes Haar …
… ist spröde und wirkt wie Stroh, weil die Talgdrüsen zu wenig Fett produzieren, um das Haar feucht und geschmeidig zu halten. Ölhaltige Pflegeprodukte ummanteln das Haar, feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe schützen es vor weiterer Austrocknung.
Fettiges Haar …
… wird von den Talgdrüsen überversorgt. Die Pflegeprodukte müssen das Nachfetten verhindern, dürfen das Haar jedoch nicht austrocknen. Hierzu sind bestimmte Wirkstoffe, so genannte Tenside, von wichtiger Bedeutung; Fruchtsäuren beugen vor.
Schuppiges Haar …
… zeugt von Kopfhaut-Problemen: Dann rieseln helle Flöckchen auf Nacken und Schultern oder verfangen sich als glänzende Plättchen in den Haaren. Moderne Pflegeprodukte enthalten beispielsweise Zink-Pyrithion. Der Wirkstoff aus der Medizin wird gegen Schuppenflechten und Ekzeme eingesetzt.
Strapaziertes Haar …
… ist an den Enden splissig und brüchig. Ölhaltige Pflegeprodukte zum Beispiel auf Basis von Aprikosenkernöl enthält viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Pflegt sehr strapaziertes und extrem trockenes Haar.
Coloriertes Haar …
… braucht Pflegeprodukte, die den Farbglanz intensivieren und dafür sorgen, dass die Farbe nicht so schnell verblasst. Besonders im Sommer wird das Haar durch Sonne, Chlorwasser und Wind gestresst. Daher die Haare tagsüber mit einem Spray mit UV-Schutz einsprühen.