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Laut einer Studie von Mafowerk aus dem Jahr 2017 backt mehr als jeder Zweite der Deutschen häufiger als noch in den Jahren davor. Eine Schlussfolgerung von Mafowerk, die in diesem Kontext interessant für den Handel sein dürfte: «Backen wird zum Hobby und muss nicht mehr nur einfach sein. Die Schnelligkeit und der Preis treten in den Hintergrund.» Das beobachten auch Seeberger und die Fuchs-Gruppe: Essen, Kochen und Backen würden immer stärker Ausdruck eines individuellen Lebensstils, die Verbraucher seien verstärkt bereit, für Qualität zu bezahlen. Das Unternehmen CW Clasen ergänzt: «Vermehrt werden auch Backzutaten in Bio-Qualität eingekauft.»
Dekorationsartikel im Trend
In einem sind sich alle Hersteller einig: Weihnachten ist die backintensivste Zeit des Jahres. Vom «Micro-Adventure» für die ganze Familie spricht in diesem Zusammenhang die Fuchs-Gruppe. Anstelle von Outdoor-Aktivitäten stellten sich Eltern mit ihren Kindern in die Küche und machten sie zur Backstube. Dabei «suchen die Konsumenten stets neue und abwechslungsreiche Geschmacksvariationen», beobachtet das Unternehmen. Ruf ergänzt dazu: «Das kreative bunte Backen ist ein anhaltender Trend. Je ausgefallener eine Kreation ist, desto besser.» Das bestätigt die Rosenheimer Gourmetmanufaktur auch in Hinblick auf Dekore: «Von uns wünscht der Handel permanent Neuheiten, die er so noch nicht woanders gesehen hat.» Dekore werden gerne verwendet, um dem Backwerk Individualität zu verleihen, heisst es aus der Zentrale von Dr. Oetker. Dabei gelten gerade diese Produkte als Impulsartikel, die am besten in ausreichender Vielfalt gut sichtbar im Backregal präsentiert werden sollten. Dies unterstreicht auch eine aus der Mafowerk-Studie gewonnene Erkenntnis: Viele Kunden werden direkt am Point of Sale, unmittelbar vor dem Kauf, auf das Thema Backen aufmerksam. CW Clasen rät daher zu «emotionaler Kundenansprache mit Rezeptbildern, die Lust auf Nachahmung machen». In diesem Kontext würden die Backzutaten auch ihre nötige Aufmerksamkeit erhalten. Derweil rät Dr. Oetker dem Handel, für die Verbraucher nachvollziehbare Regalstrukturen zu schaffen, die das Suchen vereinfachten, das Einkaufen stressfreier machten und auch Raum für die Entdeckung von Neuprodukten böten. In dieser Zeit gilt es besonders auf ein Detail zu achten: Die Vermeidung von Out-of-Stocks.
Out-of-Stocks vermeiden
Und was backen die Verbraucher derzeit am liebsten? Es seien nach wie vor die Klassiker, sagen Hersteller wie Dr. Oetker und die Fuchs-Gruppe – die allerdings leicht abgewandelt sein dürften. «Etwa werden die Butterplätzchen mit Chili sowie Vanille verfeinert und das Spritzgebäck erhält eine leichte Safran-Orangen-Note», heisst es bei der Fuchs-Gruppe. Ob nun beim Backen Convenience angesagt ist, oder nicht, in diesem Punkt gehen die Meinungen der Hersteller auseinander. Seeberger und die Rosenheimer Gourmetmanufaktur beobachten den Trend zu Selbstgemachtem – wobei auch der Wunsch eine Rolle spiele, genau zu wissen, welche Zutaten das Backwerk enthält und welcher Qualität die Ingredienzien sind. Pickerd beobachtet, dass vor allem erfahrene Konsumenten selber backen, da sie auch, wenn es schnell gehen muss, sicher sein könnten, dass Kuchen oder Plätzchen gelängen. CW Clasen, Dr. Oetker, Ruf und die Fuchs-Gruppe vertreten die Auffassung, dass die Kunden mindestens in Teilen zu Convenience greifen, etwa zu Fertigblätterteig oder fertigen Mixen wie Lebkuchengewürz. Viele griffen darüber hinaus gerne zu vollkommen fertigen Backmischungen, um Zeit zu sparen. Hierzu beobachtet Dr. Oetker eine verstärke Nachfrage nach Packungen mit Grammturen passend für Single- und Kleinhaushalte.